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Ein vertrauter Rückzugsort: Die Speisekammer des Malteserstifts Mutter Teresa in Cottbus

Das Malteserstift Mutter Teresa verfügt über eine originalgetreue Speisekammer: In ihren Regalen verteilen sich Weckgläser voller Gewürzgurken, Mirabellen und Marmeladen sowie Backartikel und Küchenutensilien. Die Speisekammer steht unter anderem im Kontext des Pflegemodells von Erwin Böhm, das sich an der Biografie und Lebensgeschichte eines Menschen orientiert. Da die Seniorinnen und Senioren vermehrt aus dem ländlichen Raum stammen, ist für sie das Haltbarmachen von Lebensmitteln und ihre Lagerung in einer Speisekammer eine gewohnte Routine. „Die ersten 25 Lebensjahre eines Menschen sind besonders prägend“, erzählt Ergotherapeutin Daniela Jokiel. „Viele unserer dementiell veränderten Seniorinnen und Senioren befinden sich in dieser Phase. Sobald wir mit ihnen in die Speisekammer gehen und sie viele vertraute Dinge sehen, finden sie sich an einem Ort der Geborgenheit und Sicherheit wieder und sie werden ruhiger. Gleichzeitig werden Erinnerungen wach, und sie erzählen zum Beispiel, dass ihre Mutter oder Oma die Kiste mit den Süßigkeiten immer ganz oben auf dem Regal versteckte. Manche möchten auch in der Speisekammer aufräumen. Diese Möglichkeit kann helfen, den Bewegungsdrang von Menschen mit Demenz zielgerichtet zu kanalisieren.“

Die Beschäftigung mit der Speisekammer fließt in den Betreuungs- und Pflegealltag ein und schafft eine familiäre Anbindung. Angehörige bringen regelmäßig selbst angebautes Obst und Gemüse vorbei, das von den Bewohnerinnen und Bewohner dann verarbeitet wird. „Als Bestandteil der reaktivierenden Pflege holen wir so vorhandene Fähigkeiten wieder an die Oberfläche, die von der Demenz verschüttet wurden“, erklärt Daniela Jokiel. „Für die Seniorinnen und Senioren ist es oft schwierig, nach gezielter Aufforderung eine bestimmte Handlung auszuführen. Wenn aber im Vordergrund der Sinn der Handlung steht, zum Beispiel einen Apfel schälen, dann funktioniert das sehr gut, fast wie von allein.“ Früchte einwecken, Marmelade kochen, Gurken putzen oder aus großen Kohlköpfen Sauerkraut herstellen – die Bewohnerinnen und Bewohner spüren, dass das, was sie tun, Sinn ergibt. „Dadurch verhindern wir, dass sie einfach vor sich hindämmern. Wir beziehen sie täglich in hauswirtschaftliche Tätigkeiten ein und schauen mit ihnen zusammen in der Speisekammer, was für das geplante Gericht gebraucht wird. Dieser Logik folgend, finden sie die benötigten Zutaten und Hilfsmittel.“

 

Einmal in der Woche steht die Speisekammer, begleitet durch einen Mitarbeiter der Alltagsbetreuung, für alle offen und die Seniorinnen und Senioren können sich aussuchen, was sie gerne naschen möchten. Damit fördert die Einrichtung ihre Selbstbestimmtheit, weil die Bewohnerinnen und Bewohner selbst entscheiden, worauf sie gerade Appetit haben.

 

Da Cottbus in der Nähe des Spreewaldes liegt, veranstaltet die Einrichtung einmal im Jahr einen sogenannten Spreewaldtag, bei dem Gewürzgurken eingeweckt und je nach Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner, saure Gurken eingelegt werden. „Wir werden dann zusätzlich von Ausbildungsklassen der Betreuungsassistenten und/ oder Hauswirtschaftlern an der Schnittstelle Pflege unterstützt. Ganz viele Hände verarbeiten bis zu dreißig Kilo Gurken, die zusammen mit Senfkörnern und anderen Gewürzen in die Rillengläser gefüllt werden. Wir sind sicher, dass die Speisekammer dabei hilft, dass es allen körperlich und seelisch gutgeht. Essen und Trinken hält ja bekanntlich Leib und Seele zusammen.“

 

 

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Kontakt
Malteserstift Mutter Teresa
Frau Julia Spiegel (Einrichtungsleiterin)
Johannes-Brahms-Straße 8a 
03044 Cottbus
Telefon: 0355 4935-0
E-Mail:  altenhilfe.cottbus@malteser.org 

am December 4, 2023 veröffentlicht
HVZ-Redaktion
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