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Der letzte Wunsch von Herrn F.: Fahrt in einem Ford-Mustang

Eine Herzensangelegenheit, die durch die Decke ging

Im ASPIDA Lebenszentrum Thalbürgel werden Empathie und Menschlichkeit gelebt. Deshalb beschloss Herr F. seine letzten Lebenswochen nicht in einem Hospiz, sondern im Lebenszentrum in Bürgel zu verbringen. Schmerzfrei sein, ein großer Fernseher an der Wand und einfach in Ruhe Net-flix-Filme schauen war das, wonach er sich sehnte. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durften seelisch sehr nah bei Herrn F. sein und trauten sich daher zu fragen, ob es einem letzten Wunsch gäbe“, erzählt Einrichtungsleiter Sebastian Thieswald. Es könne auch etwas Verrücktes sein. „Dann fanden wir heraus, dass er gerne -noch einmal- in einem Ford Mustang-Cabrio mit seiner Frau auf dem Beifahrersitz hupend durch seinen Heimatort fahren würde.“

Die Mitarbeiter:innen starteten daraufhin einen Aufruf in den sozialen Medien auf der Suche nach einem Ford Mustang-Fahrer. „Dieser Post ging total durch die Decke. Am nächsten Morgen hatte er 15.000 Aufrufe und 400 Likes. Das Telefon klingelte ununterbrochen und wir musste zwei Hilfskräfte einsetzen, die den kompletten Tag Anrufe aus ganz Deutschland beantworteten. Alle wollten unbedingt helfen.“ Nicht nur die Ford Mustang-Clubs von Thüringen und Sachsen-Anhalt hatten sich gemeldet, sondern auch viele Privatleute. „Wir mussten leider vielen absagen, anderenfalls wären am Ende tausende Autos bei uns erschienen“, erklärt Sebastian Thieswald.

 

 

Schließlich wurde geplant, dass Herr F. mit einem alten 67er Mustang-Cabrio abgeholt und durch die Dörfer bis zum Sportflughafen bei Jena gefahren werde. „Deutschland steckte zu diesem Zeitpunkt mitten in der ersten Corona-Welle. Das Gesundheitsamt genehmigte uns aber einen Haushalt in einem Auto.“ Am besagten Morgen erwarteten Herrn F. fünf Mustangs auf dem Gelände. „Seine Freude war riesig“, berichtet Herr Thieswald, „doch er fühlte sich zu schwach. Er wollte aber, dass seine Frau und seine Kinder mitfahren, was ihn ebenso erfüllte.“

 

 

Per Live-Stream wurden er und etwa 25.000 weitere Zuschauer:innen Zeuge eines unfassbaren Spektakels: 50 Ford-Mustangs aller Baujahre und Farben reihten sich gestaffelt am Flughafen entlang des Rollfeldes auf, während der alte 67er Mustang mit seiner Frau und seinen Kindern zu Ehren von Herrn F. auf dem Rollfeld beschleunigte. 35 weitere Autos warteten bei der Flughafenausfahrt, um dann in einer etwa ein Kilometer langen Kolonne von 85 Ponnys, wie die Piloten ihren Sportwagen liebevoll nennen, zurück zur Einrichtung fahren und dort für Herrn F. nochmal richtig Lärm zu machen. Für die Fahrer gab es Würstchen, Wasser und Kaffee; Corona konform durchs Autofenster gereicht. Einer der Ford Mustang-Club´s überreichte einem völlig überwältigten und sehr glücklichen Herrn F. ein riesiges aus gestanztem Blech gearbeitetes Mustang-Logo, das rennende Pony. Eine unglaublich zu Herzen gehende Aktion für ihn, seine Familie, aber auch alle Beteiligten, keinen Augenblick zu spät. Drei Tage später schlief Herr F. für immer ein.

 

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Video von der Aktion auf YouTube.

 

 

Kontakt
ASPIDA - Lebenszentrum Thalbürgel
Herr Sebastian Thieswald (Einrichtungsleiter) 
Waldecker Str. 11
07616 Bürgel
Telefon:  036692 / 415 - 00
E-Mail: info-thalbuergel@aspida.de

am September 6, 2021 veröffentlicht
HVZ-Redaktion
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